Sonntag, 25. April 2010

Besuch bei den Kollegen Vänern&Vättern

Ich weiß, ich weiß... viel zu lang liegt der letzte Eintrag zurück und es gibt so viel zu erzählen, aber ich hatte einfach echt so viel um die Ohren, dass ich nicht zum Blog schreiben gekommen bin. Das braucht ja auch seine Zeit. Aber nun endlich nehme ich sie mir, um euch zunächst einmal über die Reise in den Osterferien zu informieren. Karsten und ich hatten in Halmstad einen kleinen Toyota Aygo gemietet, mit dem wir 5 Tage lang die Region um die beiden größten Seen Schwedens, Vänern und Vättern, erkundet haben.
Gestartet sind wir zunächst entlang der Westküste bis hinauf nach Göteborg auf Landstraßen meist direkt am Meer entlang (und nicht auf der E6). Auf der Route konnte man sich gar nicht satt sehen an traumhaften Meereskulissen, wie z.B. hier in Steninge:
Ein schönes Stück Erde. Oft haben wir gedacht, wie herrlich es sein muss, ein Grundstück mit diesem Blick zu haben und im Sommer jeden Tag vor dem Frühstück ins Meer springen zu können oder im Winter die Eisschollen knacken zu hören. Um uns das leisten zu können benötigen wir allerdings noch die nötige Liquidität. Spenden nehmen wir aber jederzeit gern entgegen. :-)

Den ersten Übernachtungszwischenstopp bildete Trollhättan, eine 50.000-Einwohner-Stadt südlich des Vänern-Sess, die aufgrund eines großen Filmproduktionsstudios auch gern Trollywood genannt wird. Außerdem ist Trollhättan für seine gigantischen Schleusenanlagen bekannt, durch die der Göta Älv - Schwedens wassereichster Fluss - schiffbar gemacht wird.
Ein großer Teil des ursprünglichen Flussbettes liegt trocken, wird aber einmal im Jahr geflutet. Lustige Schilder weisen auf die Gefährdung durch anbrausende Wellen hin, wir hatten aber Glück, denn "Tag des Wasserfalles" ist erst im Juni.
Etwas südlich der Stadt gelangten wir nach einer kleinen Wanderung zu einem gigantischen Wasserkraftwerk, das u.a. SAAB mit Strom versorgt. Weiter ging's Richtung Nordosten auf die Halbinsel Kallandsö. Hübsch anzuschauen war hier das Schlösschen Läckö.
Dort war dann eigentlich noch der Besuch einer in Reiseführern angepriesenen Fischräucherei geplant, der jedoch aufgrund eines noch zugefrorenen Vänern und geschlossener Lokale leider ausfallen musste. Das war oft der Fall, denn die Saison startet eigentlich erst im Juni und zuvor steht man meist vor verschlossenen Türen. Leider war das Wetter auch wirklich Nebensaison: Kalt und ungemütlich. Aber wir haben versucht, das Beste daraus zu machen.

Nächste Station: Der Hornborga-See östlich vom Vänern. Warum noch ein See? Na weil das Schwedens Kranich-Landeplatz Nummer 1 während deren Rückreise aus dem spanischen Winterquartier ist!

Mein Biologie lehrernder Reisebegleiter hatte sehr hartnäckig auf den Abstecher dahin bestanden und ich bin ihm sehr dankbar dafür, denn wer kann schon behaupten, mal 12700 Kraniche auf einmal gesehen zu haben?

War wirklich beeindruckend, v.a. die Geräuschkulisse. Dann führte uns der Weg durch das Naturreservat Kinnekulle in das süße Städtchen Mariestad an der Ostküste des Vänern, wo wir in einem irre gemütlichen Vandrarhem (schwedisch für "Jugendherberge") übernachtet haben. Das Haus wurde im 15. Jahrhundert erbaut und hatte innen tolle Holzfußböden und so eine richtig nostalgische Küche. Nun rief der Vättern, der "kleine Bruder" des Vänern-Sees. Nachdem aus dem von meinen Kollegen empfohlene Fischbrötchen mit frischem Fang aus dem See im kleinen Seedorf mit dem lustigen Namen Hjo (sprich: Ju) leider auch nichts wurde, fuhren wir weiter die Westküste des Sees Richtung Nordufer. In Karlsborg erkundeten wir die Anlage des Armee-Stützpunktes, u.a. für Fallschrimjäger. Ich hab mich mal etwas geübt, aber das hat noch nicht den richtigen Kick gegeben. :-)Und dann gab's mal wieder eine Schleusentreppe zu bestaunen, dieses Mal in der Nähe von Motala. Die Schleuse verbindet den Göta-Kanal mit dem Vättern. Die nächste Schlafpause fand in Vadstena statt, die Stadt der Heiligen Birgitta, die in ihrem Leben unglaublich viele gute Taten vollbracht und dort einen Klosterorden gegründet hat. Die Stadt ist klein, aber gemütlich mit vielen bunten Holzhäusern und Kopfsteinpflaster - Vadstena hat Charme, ohne Frage. Leider waren wir nur die gefühlt einzigen Besucher. Alles leergefegt nach 18 Uhr und kaum ein Restaurant zu finden. Da machte sich wieder die Nebensaison bemerkbar. Die Highlights des nächsten Tages:
Der Runenstein von Rök - historisch unglaublich bedeutend und für Archäologen sicherlich irre spannend, aber uns riss der nicht so vom Hocker. Naja, wir sind wenigstens da gewesen. Kommt in die Kulturgeschichte-Schublade!

Gränna, die Heimat der Polkagrisar. Für alle, die keinen blassen Schimmer haben, was Polkagrisar sind: Weiß-rote Pfefferminzbonbons in Kissenform. In Gränna kann man in einer Vielzahl Gechäften bei der Produktion zuschauen und kosten. Hmm!
Nach der letzten Übernachtung in Jönköping statten wir am letzten Tag unserer Schweden-Tour noch dem schwedischen Kultgeschäft Gekås in Ullared einen Besuch ab.
Klickt euch mal durch die Homepage www.gekas.se oder schaut bei Wikipedia nach, dann bekommt ihr einen besseren Eindruck dieses Geschäftes. Es handelt sich um ein riesiges Warenhaus, das man vom Sortiment her ungefähr mit Handelshof in Deutschland vergleichen kann, allerdings eher Einzelhandel. Man bekommt dort alles, was das Herz begehrt, zu für Schweden unschlagbar günstigen Preisen. Dorthin gibt es Bustouren aus ganz Skandinavien und laut Berichten meiner v.a. weiblichen Kollegen oft Schlangen an den Einkaufswagen. Hier sieht man, wie mit einem Schaufelbagger neue Wagen bereitgestellt werden. Total crazy alles, aber irgendwie auch witzig und absolut sehens-/erlebenswert. Was den Wahnsinn noch weiter untermauert: Ein Campingplatz und ein kleines Hüttendorf gehören auch zum Shoppingkomplex. Und man muss weit im Voraus buchen, denn die Plätze da sind begehrt. Ulrika, meine Mentorin, mietet einmal im Jahr mit ihren Freundinnen eine stuga (Hütte) mit Sauna&Whirlpool, um dort erst einen netten Abend zu haben und am nächsten Tag früh in das Warenhaus zu stürzen.
Auch wir haben uns also in den Ullared-Shoppingswahnsinn gestürzt zwar nicht so viele Tüten wie die meisten anderen rausgeschleppt, aber doch zwei. Und was ein Quatsch, dass Männer nicht gern shoppen, ich hab den Beweis erlebt: Karsten hatte viel mehr als ich! :-)

Donnerstag, 1. April 2010

Frohe Ostern - Glad Påsk!

...das wünsche ich euch allen! Hoffentlich meint es der Osterhase gut mit euch und kippt seinen randvoll gefüllten Korb großzügig über euren Gärten oder - wohl je nach Wetter - in Küche, Wohnzimmer und im Schuhschrank aus.
Den Osterhasen (påskhare) kennen die Schweden zwar auch, allerdings ist er nicht so populär wie in Deutschland. Eiersuchen finden teilweise statt, meist aber als "äggjakt" betitelt und schnitzeljagdmäßig aufgezogen, d.h. mit kleinen Hinweiszetteln, die dann zu einem großen Osternest gefüllt mit Süßigkeiten führen. So richtig tolle Schokoladeneier in großer Auswahl gibt es hier nicht (bis auf die Lindt-Sachen, die es in den Supermärkten gibt), denn Ostersüßigkeiten sind hier vor allem so knallbunte Gelee-Eier, von denen man Zahnschmerzen kriegt. :-) Mich Schokomäulchen lassen die Dinger ziemlich kalt.
Toll ist hingegen die schwedische Osterküche, die hier an der Westküste stark von Lax und Sill dominiert wird. Habe mir unserer Hauswirtschaftslehrerin an der Schule viele Rezepte kopiert, von denen ich hoffentlich viele auszuprobieren schaffe.
Die Osterfeiertage heißen hier skärtorsdag (Gründonnerstag), långfredag (Karfreitag), påskafton (Ostersamstag), påskdag (Ostersonntag) sowie annandag påsk (Ostermontag). Eine schöne Tradition zu Ostern ist, dass die Kinder sich als "påskkäringar"verkleiden und von Haus ziehen, um Süßigkeiten einzusammeln. Selma und Tilda waren gerade bei mir und haben mir noch ein paar Osterzeichnungen geschenkt.

Selbst werde ich Ostern zusammen mit Karsten hier in Halmstad verbringen. Nächste Woche fahren wir dann für 5 Tage an die großen Seen Vänern und Vättern, es wird eine Rundtour mit viel Natur, kleinen und größeren Städten, Inseln, historischen Stätten und einer Bonbonfabrik (polkagrisar) in Gränna.

Ha en trevlig påsk!