Am letzten Wochenende hatte ich Besuch von meiner Familie und wir hatten drei tolle Tage zusammen. Es war ihr erster Schweden-Besuch und ich hoffe, dass ich es ihnen so schmackhaft machen konnte, dass sie nochmal wiederkommen und vielleicht bald sogar mal einen Bayern-Urlaub gegen eine Woche Holzhaus am See mit eigenem Badesteg und Blaubeeren tauschen? Wir haben hier sehr viel angeschaut, sind am Meer entlang spaziert, haben lecker gespeist und sie konnten sogar meine "schwedische Familie" kennenlernen, da die uns Samstagabend zu sich eingeladen hatten. Sprachlich gab das einen "großen gemischten Salat" aus Schwedisch, Plattdeutsch, Englisch und Hochdeutsch, in dem ich meistens die Dolmetscherfunktion übernahm. Toll war zu sehen, dass die Kinder auch ohne gemeinsame Sprache (Selma und Tilda haben in der Schule noch kein Englisch) wunderbar miteinander klar kamen. Direkt nach dem Essen verschwanden sie im Spielzimmer. Selma und Tilda hatten dann am Montag beide einen Apfel aus dem Alten Land mit in der Schule, der für schwedische Verhältnisse quasi eine Bowlingkugel war und ihre Klassenkameraden wollten ihn alle einmal anfassen und kontrollieren, ob der echt sei. :-)
Am Freitag hatten wir Personalfest mit Halloween-Motto. Die verschiedenen Lehrer-Arbeitsgruppen organisieren reihum jedes Semester so ein Fest. Es war alles großartig dekoriert, wir haben lustige Spiele gespielt und allerfeinste Delikatessen zu uns genommen wie z.B. Krabben, Krebse, Lachs und Daim-Torte. Und typisch schwedisch hat natürlich jeder auf seinem Teller ein paar Liederzettel vorgefunden, welche dann immer mal wieder angestimmt wurden und im Anschluss ein lautes "Skål" erklang. Sehr lustig!
Nun sind eine Woche Herbstferien - für die Schüler, denn die Lehrer arbeiten von Montag bis Mittwoch. Also nix hier wie in Niedersachsen mit 14 Tagen Ferien! Ich kann eigentlich die ganze Woche frei nehmen, werde aber am Dienstag hinfahren, um ein bisschen den Diskussionen um die neuen Lehrpläne (ab 2011 wird hier alles anders!) zu lauschen, Unterricht vorzubereiten und mit ein paar Lehrern über Projekte bis Weihnachten zu sprechen. Ansonsten geht's weiter mit meiner Schweden-Erkundung: Morgen fahre ich nach Malmö (ca. 90 Min. mit dem Zug) und Mittwoch geht's auf die Insel Björkö im Göteborger Schärengarten, wo ich ein bisschen die schöne Schärenlandschaft mit Meerblick erwandern werde. Im Gepäck sind also Wanderschuhe und ein guter Schwedenkrimi - hui, wie ich mich freu auf die zwei Tage Natur pur!
Eine lustige Geschichte von gestern gibt's noch: Ich habe eine Paket-Benachrichtigung im Briefkasten gehabt. Mittags wollte ich das Paket dann bei der nächsten Poststelle ca. 500m von hier abholen, bei der ich das immer mache. Wie überall in Schweden muss man dort Nummern ziehen, wenn man bedient werden will. Und man sollte dort nicht Samstagmittag hingehen, denn dann kaufen sich alle Schweden Snus, geben ihre Lotto-Tippscheine ab oder verschicken komplizierte Post (ist alles an einem Tresen dort). Nach 25 Minuten Wartezeit leuchtete dann endlich meine Nummer, nur leider war mein Paket fälschlicherweise nicht dort hinterlegt worden, sondern an einer Tankstelle am anderen Ende der Stadt. Draußen goss es in Strömen. Aber ich war so gespannt, was das für ein Paket sei, dass ich mich auf den Weg dorthin machte und dann nach ca. 1,5h nass, aber glücklich wieder zu Hause war. Denn das Paket beinhaltete folgende feine Sachen: